Das Leben hier und im Jenseits

13. September, Notburga

Ihr Name bedeutet: Die in der Not helfende“ und das war die um 1265 zu Rattenberg am Inn (Tirol, Österreich) geborene Notburga wirklich. Ihre gottesfürchtigen Eltern gaben ihr eine fromme Erziehung durch Wort und Beispiel. Notburga kam mit achtzehn Jahren als Haushälterin auf das nahe Schloß Rattenberg, wo der edle Ritter Heinrich I. mit seiner frommen Gemahlin Gutta wohnte. Beide ehrten die fromme Notburga sehr , denn sie brachte Glück und Segen über das Haus des Ritters. Die Herrschaft ließ deshalb die junge Magd schalten und walten und sah es gern, wenn sie die Überreste der Mahlzeit unter die Armen verteilte. Notburga benutzte ihre Stellung, um Gottesfurcht, Treue und Arbeitsamkeit unter ihren Mitdienenden zu verbreiten. Beleidigungen ertug sie mit Sanftmut, Trotz mit Geduld, Sünder mahnte sie unter vier Augen liebreich zur Besserung, die Fleißigen rühmte sie bei der Herrschaft, die Kranken pflegte sie mit mütterlicher Zärtlichkeit, alle suchte sie zur Liebe Gottes und zum Eifer im Dienste der Religion zu bewegen. Eine schwere Prüfungszeit begann für die treue Dienerin nach dem Tode der alten Herrschaft, denn Ottilia, die Gattin des jungen Ritters Heinrichs II. von Rattenberg, war sehr hoffärtig und geizig, verbot Notburga das Almosengeben, ließ sie die niedrigsten Dienste tun und den Rest der Speisen den Schweinen zu geben. Den häuslichen Gottesdienst schaffte sie ab. Um den Armen noch etwas geben zu können, sparte Notburga an ihrem eigenen Munde ab und genoß am Freitage nur Wasser und Brot. Als Ottilia bemerkte, dass ihre Magd abend den Armen Speise zutrug, klagt sie dieselbe bei ihrem Manne des Diebstahls an. Heinrich wollte sich selbst überzeugen, paßte ihr abends auf und da sie ihm in den Weg kam, fragte er sie barsch, was sie in der Schürze trage. Unbefangen zeigte sie ihm die ersparte Speise neben einem Krüglein mit Wein. Heinrich sah zu seinem Erstaunen aber statt der Speisen nur Hobelspäne und statt Wein das Spülwasser. Zürnend ritt er heim, in der Meinung, die Magd habe ihn genarrt. Ottilia schalt Notburga eine Heuchlerin und Diebin und jagte sie sofort mit Schande aus dem Schloss. Im Bewußtsein ihrer Unschuld ging Notburga in die dunkle Nacht hinaus und trug ohne Murren diese harte Prüfung. Sie bot in ihrer Demut dann einem Bauern in Eben ihre Dienste als Magd an, behielt sich aber vor, dass sie an jedem Vorabend der Sonn und Festtage zu arbeiten aufhören und im nahen Rupertskirchlein beten und sich auf den Empfand der Sakramente vorbereiten dürfe. Der Bauer willigte ein und bewunderte bald die Geschicklichkeit, Munterkeit und Tugend seiner Magd und die Bäuerin sagte oft, wenn unsere Notburga betet, glaubt man einen Engel mit Gott reden zu hören. In der Erntezeit hörte Notburga die Glocke Feierabend läuten. Sie legte die Sichel nieder, der Bauer aber verlangte, dass sie heute auf dem Felde weiterarbeiten solle. Da erhob Notburga ihre Augen zum Himmel und sprach: Gott sei Richter, zwischen mir und dir. Bleibt meine Sichel frei in der Luft hängen, so soll es seinen heiligen Willen bedeuten, dass ich auch den heutigen Feierabend heilige, fällt sie zur Erde, so soll es bedeuten, dass ich weiterarbeite. Sprachs und hielt die Sichel empor, zog ihre Hand zurück und siehe da, die Sichel schwebte frei in der Luft. Heilige Schauer durchzuckten alle, die das Wunder sahen. Die Arbeit hatte ein Ende, Notburga nahm ihre Sichel und ging zum Kirchlein.

Seit Notburga von der Rattenburg verwiesen worden war, war dort Unglück über Unglück eingekehrt. Nach langem Siechtum starb Ottilia. Heinrich wurde von seinem eigenen Bruder bekriegt, schwer geschädigt, ja fast zu Grunde gerichtet. Er erkannte dies als gerechte Strafe Gottes für seine Härte und Ungerechtigkeit gegen Notburga und die Armen. Um sein Unrecht zu sühnen, ritt er nach Eben und bat Notburga, sie möge wieder zur Rattenburg zurückkehren, um wieder als Haushälterin bei ihm zu arbeiten. Notburga willigte ein. Groß war die Trauer auf dem Bauernhofe, aber auch groß die Freude auf dem Schlosse, als die Mutter der Armen wieder dort einzog. Sichtbar kam der Segen Gottes wieder mit Notburga auf die Burg. die Felder trugen reichliche Früchte, der Viehstand mehrte sich und innerhalb fünf Jahren stieg das Vermögen des Hauses zu einer nie dagewesenen Höhe. Die höchste Freude erlebte Notburga, indem sich die beiden feindlichen Brüder wieder miteinander versöhnten. Bei allem Ansehen, welches sie im Schlosse und beim Volke genoß, blieb sie immer eine bescheidene, gehorsame, fleißige Dienstmagd. Die härtesten Arbeiten tat sie am liebsten, um sich abzutöten, sie fastete öfters streng und hütete die Reinheit des Herzens mit aller Sorgfalt. Reich an Verdiensten für die Ewigkeit, arm an irdischen Besitz legte sie sich im 47. Lebensjahre aufs Sterbebett, empfing die Sakramente, nahm Abschied von den Hausgenossen und bat den Ritter Heinrich, er möge ihre geringe Habe unter die Armen verteilen und ihren Leichnam von Ochsen dorthin fahren lassen, wohin sie wollten. Sie entschlief sanft am 14. September 1313. Ihre Leiche wurde auf einen Wagen gesetzt und die Ochsen zogen den Leichenwagen über den steilen Berg hinauf zum St. Rupertuskirchlein, wo sie immer gebetet hatte und dann auch dort begraben wurde. Papst Pius IX nahm sie am 27. März 1862 unter die Zahl der Heiligen auf.

Heilige Notburga bitte für uns!

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